Gibt es denn gar nichts, was dich manchmal an der jüngeren Generation stört, Gaby?
Gaby: Nun ja, es gibt manchmal schon Leute, die fangen frisch an und wollen gleich die Welt komplett umdrehen. Sie sind völlig fixiert und überzeugt von ihren Vorschlägen und das geht dann nicht selten in die Hose. Aber das gehört ja andererseits auch zum Wachsen mit dazu. Da muss ich dann als Ältere gewissermaßen austarieren und verhandeln. Aber genau das ist ein Lernprozess für beide Seiten, denn manchmal funktionieren ja auch die neuen Ideen oder bringen andere hervor. Alles besser, als immer auf gewohnten, ausgetretenen Pfaden zu wandern. Das hatte ich bei der Bank genug, dort hörte ich allzu häufig: „Das haben wir schon immer so gemacht“ oder „Der Chef will es so“ – das bringt niemanden weiter und macht keinen Spaß. Andererseits ist gerade auch im Programmierbereich eine gewisse Routine unheimlich wichtig. Man kann nicht jeden Tag etwas Neues erfinden, denn Routine und eine gewisse Konstanz bei der Arbeit bringen mir persönlich auch viel Wohlbefinden.
Anna: Ja, hier das Gleichgewicht zu halten, ist schwierig. Gerade in dieser technologisierten und sich ständig wandelnden Welt ist es wichtig, irgendwie immer am Ball zu bleiben und sich anzupassen. Und ich kann total verstehen, dass das anstrengend sein kann: Gaby programmiert etwas, was wunderbar funktioniert und schon nach zwei oder drei Jahren muss das alles neu geschrieben werden. Bei mir im Marketing-Bereich sind die Dinge manchmal doch langlebiger. Also, wenn wir irgendwo einen guten Artikel verfasst haben zu irgendeinem Thema, dann hat der Text wahrscheinlich auch in zwei oder drei Jahren noch Bestand. Aber trotzdem entwickeln sich ja auch Marketing-Themen und Trends weiter. Ich glaube, mir fällt das noch relativ leicht, auf Trends aufzuspringen und zu erkennen, ok, das ist jetzt echt relevant.