Menschen,

statt Titel. Wir setzen auf Verbundenheit und Vertrauen. Unser Ziel ist es, einander zu stärken und zu unterstützen, denn wir wissen, dass langfristige und nachhaltige Beziehungen von unschätzbarem Wert sind.

Was genau machst du bei interactive tools?

Kerstin verrät mir vorab, dass sie selbst einmal nachgelesen hat, wie andere ihren Job beschreiben würden. „Klingt irgendwie doch cool.“, sagt sie und lacht. Dann versucht sie den großen Komplex ihrer Aufgaben selbst in Worte zu fassen. 

„Ein großer Teil von meinem Job ist das Recherchieren. (…) Wir haben immer ein Produkt, also eine Website oder eine App in der Regel. Da haben wir den Kunden auf der einen Seite der Ziele damit verbindet und Nutzer/innen auf der anderen Seite. Ich sehe uns Konzepter in der Schnittstelle, dass wir herausfinden, was der Kunde und die Nutzer/innen damit erreichen wollen, das zusammen zu bringen und dann das optimale Produkt für sie zu finden. Es geht also um das Nutzererlebnis.“ 

Wie bist du auf die Idee gekommen, UX-Konzepterin zu werden?

„Das war auf Umwegen. Ich bin mittlerweile ja schon Mitte 30 und als ich studiert habe, gabs das so noch gar nicht als Studiengang. Ich habe Soziologie mit technikwissenschaftlicher Richtung an der TU in Berlin studiert und hatte dort auch Projektmanagement. Dann habe ich ein Praktikum in einer Agentur in diesem Bereich gemacht. Da war Konzept und Projektmanagement zusammen. Die haben mich als Werkstudentin übernommen und irgendwann fest eingestellt. Aber da habe ich dann schnell gemerkt, dass das ganze Ressourcen planen und Budget aushandeln nicht meins ist, also bin ich in der Konzeption gelandet.“

Und wie bist du dann bei uns gelandet?

„Mich hat ein Headhunter angeschrieben. Entsprechend einer Konzepterin habe ich eine Ist-Analyse gemacht, mir dann unsere Seite angeguckt und auch Social Media angesehen und bin dann über die "10 Situationen" gestolpert, die immer beim Job Start auch mit uns geteilt werden und habe mich tatsächlich durch Sprüche angesprochen gefühlt, wie Hier gibt’s keine Hierarchien und wir sind selbstorganisiert und uns sind Titel egal, aber die Menschen wichtig. Das trifft eben genau das, was mir auch wichtig ist in der Zusammenarbeit. Und im Bewerbungsgespräch hat sich das einfach gut angefühlt. Bei interactive tools ist ja auch viel agiles Arbeiten, das finde ich auch super spannend und wichtig und der Ansatz, möglichst schnell zu testen und ins Doing zu kommen. Das ist auch im Konzept sehr wichtig. Die Ideen am Ende zu testen sind das wichtige, damit es dann wirklich funktioniert.“ 

Wir arbeiten agil. Wie zeigt sich das in deinem Job?

„Ich arbeite in den ABUS-Projekten und da haben wir ein User Story Mapping gemacht. Wir haben also geschaut, was sind die übergeordneten Ziele von dem Produkt, haben dann geschaut, was sind die Schritte und Ziele die die Nutzer*innen damit verfolgen und haben das dann durch dekliniert. Oder auch zu schauen, möglichst schnell ins Doing zu kommen. Etwas schnell auf die Straße bringen, auszuprobieren. Einfach das Nutzerzentrierte. Wir planen also nicht einmal alles groß durch, sondern arbeiten in kleinen Paketen.“ 

Was begeistert dich an deiner Aufgabe am meisten?

Kerstin schaut kurz an die Decke und überlegt, dann sagt sie wie aus der Pistole geschossen: „Strukturierte Problemlösung. Klingt total trocken, aber man kommt mit so vielen verschiedenen Kund*innen in Berührung. Ich habe für Ministerien und die Börse gearbeitet, habe für den FMCG-Market e-Shops gemacht und jetzt bin ich bei den ABUS-Projekten und überall lernt man so viel über die Produkte. Diese Dinge zu verstehen und dafür Lösungen zu finden, immer wieder Puzzle zu lösen, das macht mir Spaß.“ 

„Ich habe immer so Phasen, in denen ich denke: Boah, hätte ich mal was Ordentliches gelernt – gerade, wenn man so in dieser Frustrationsphase steckt – aber eigentlich macht der Job total Spaß. Vor allem dadurch, dass es super abwechslungsreich ist und die Kunden klasse sind. “

Welche Eigenschaften sollte ein*e UX-Konzepter*in mitbringen?

„Man muss auf jeden Fall strukturiert sein, weil man von der Datenerhebung bis in die Spezifikation sehr detailliert und gründlich sein muss. Empathisch sollte ein/e UX-Konzepter/in sein. Es gibt diese Methode 5-mal „Why“ zu fragen, also herausfinden, warum man Dinge so machen will. Neugierig sollte man auch sein und …“, sie überlegt einen kurzen Moment, „also ich würde mich jetzt nicht per se als kreativ bezeichnen, aber man sollte auch in neuen Ideen denken können und wollen. Und wichtig ist es auch, frustrationstolerant zu sein, weil Meinungen sich auf Kundenseite häufig auch mal ändern, oder es kommt zu Verzögerungen, etwas funktioniert nicht. Es gibt nicht das ideale von A nach B, sondern das ist immer mit Umwegen verbunden.“

Wie sieht dein Schreibtisch just in diesem Moment aus?

Sie lacht und schaut sich grinsend um: „Also mein Schreibtisch besteht aus 1-2 Katzen, die haben feste Plätze. Dann steht immer meine Kaffeetasse neben meinem Schreibtisch, denn ich habe im letzten Jahr schon zweimal Wasser über meinen Laptop geschüttet, deshalb steht das jetzt immer abseits. Mein Telefon liegt immer hier. Ich habe gerade auch ein Schloss von ABUS hier rumliegen und dann habe ich noch ganz viel Zettelchaos, das ich eigentlich nicht mehr benutze, weil ich fast alles nur noch digital notiere, bis auf mein eines Notizbuch“ – hält das kleine braune itools-Büchlein hoch – „auf dem auch schon Wasser verschüttet wurde *lacht* in dem ich alles zum Product-Ownership notiere. Das Zettelchaos habe ich aber auch unter meinem Laptop-Ständer versteckt, damit ichs nicht sehe. Das wars, sonst ist mein Schreibtisch ziemlich aufgeräumt.“ 

Wie hat sich UX für dich in der Zeit verändert?

„Als ich anfing, hatte UX - also Konzeption - noch nicht so einen großen Stellenwert, sowohl in der Agentur, in der ich war, als auch bei Kund*innen - Konzeption lief eher so nebenbei mit. Im Laufe der Zeit ist die Wichtigkeit dann aber so viel deutlicher geworden und heute ist es selbstverständlich, dass UX in all seinen Schritten die Grundlage für eine gute Anwendung ist und mit über den Erfolg und die Akzeptanz bei den Nutzer*innen entscheidet. Das ist total schön zu sehen.“

Und zum Schluss: Ein Blick in die Zukunft! Wie wird UX nach deiner Vermutung in der Zukunft beachtet? Was wünschst und versprichst du dir im UX Kontext??

„Oft ist UX Research der Teil, der zu wenig Beachtung findet und den Kund*innen gerne raus kürzen wollen, obwohl er so elementar und für uns ein obligatorischer Teil bei interactive tools ist. Dabei spart UX Research am Ende Geld, weil Schwachstellen früh, meist noch vor der Entwicklung, identifiziert und behoben werden können und nicht erst im Nachgang beim fertigen Produkt, was letztlich viel mehr Aufwand ist. Ich glaube, dass ähnlich wie bei der Konzeption, UX Research in seiner Akzeptanz weiter zunehmen und ein elementarer Bestandteil der Projekte sein wird. Die Verzahnung macht nämlich einerseits total Spaß und andererseits die Ergebnisse so viel besser und kosteneffizienter.“

„Ich hoffe, dass UX Research als ein wesentlicher Teil der Konzeption auch weiterhin an Akzeptanz gewinnt und allen bewusster wird, wie wichtig die Einbindung tatsächlicher Nutzer*innen ist. “

Vielen Dank für das tolle Interview! Wir freuen uns auf neue spannende Projekte.

„Ja, ich auch.“

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