Agile Methoden können helfen, UX besser zu verstehen
Meike: Zurück zur Herausforderung, wie UX-Erkenntnisse effektiv in die Unternehmen weitergetragen werden können: Dabei helfen uns auch die agilen Methoden.
Wenn ich klassisch Wasserfall arbeite und irgendwann sage: Hier ist das fertige Ding, dann wird mein Kunde das anders weitertragen, als wenn er jeden Tag mit daran gearbeitet hat und immer wieder bestätigt hat, in welche Richtung wir gehen, was wir anpassen.
Susann: Absolut. Bei meinen jüngsten UX-Tests hier im Haus, haben wir immer die agile RITE Methode genutzt. Rapid Iterative Testing and Evaluation.
Also am ersten Tag testen. Einen Tag Feedback einarbeiten. Und dann nochmals testen.
Am ersten Testtag werden mit den Probanden die größten Pain Points identifiziert. Dann wird definiert: Was hat gar nicht funktioniert, wo wollen wir noch einen Quick-Win, welche Maßnahmen können wir umsetzen.
Wir arbeiten hier mit einem Klickdummy und keinem programmierten Produkt. Das heißt, man kann vielleicht nicht alles 1-zu-1 umsetzen, aber man kann Dinge schnell verändern und anpassen für den nächsten Testtag.
Da tauchen dann meist die alten Fehler überhaupt nicht mehr auf. Und man merkt, ob die kleinen Veränderungen etwas gebracht haben.
Darum geht es: Dieses schnelle Reagieren und gleich wieder Nachfragen und Anpassen.
Nina: Was ich schön finde, ist, dass du die neuen Ideen, die du hast, direkt validierst.
Wenn du deine neuen Ideen mitnimmst, kannst du nicht belegen, dass es besser funktioniert. Aber wenn du es direkt am zweiten Tag getestet hast, kannst du sagen: Wir haben es so gemacht; hat funktioniert.
Bei UX-getriebenen Projekten testen wir teilweise in jedem Sprint. Und spätestens wenn die Kunden bei uns im Labor einen Test erleben, müssen wir für User Experience keine Überzeugungsarbeit mehr leisten.