Robert: Bei uns gibt es keine Eitelkeiten. Oder es ist die Idee, dass es sie nicht geben soll.
Es geht nicht darum was vorzuspielen, man arbeitet gemeinsam an einer Sache und man vertraut darauf, dass alle das Beste im Sinn haben.
6. Es gibt den „selbstbestimmten Donnerstag“. Was steckt dahinter? Wie nutzen die Mitarbeiter*innen diesen Freiraum?
Robert: Der dahinterstehende Gedanke ist, dass wir Vertrauen darauf haben, dass der selbstbestimmte Tag im Sinne des Unternehmens genutzt wird. Und das ist das Erstaunliche: Wenn die Mitarbeiter diesen Freiraum ausleben möchten, machen sie das meist auf Projektebene. Man hat ein Problem, das man zeitlich nicht lösen kann. Da ist es tatsächlich so, dass die Mitarbeiter sich mit betroffenen oder interessierten Personen zusammenschließen und daran arbeiten.
Zu keinem Moment ist das Gefühl entstanden, das wird missbraucht.
Wir müssen die Mitarbeiter eher dazu ermutigen den Tag wirklich zu nutzen und nicht an Projekten zu arbeiten.
Es gibt aber auch Themen, die nicht direkt mit unseren Kundenprojekten zusammenhängen. Nachhaltigkeit zum Beispiel. Das Thema hat für uns an Bedeutung gewonnen und jetzt gibt es seit über einem Jahr eine Gruppe von Kolleginnen und Kollegen, die sich regelmäßig mit diesem Thema beschäftigen: Welchen Kaffee kaufen wir? Wie können wir Energiekosten sparen? Welchen Stromanbieter haben wir? Wie wollen wir zu unseren Kunden reisen?
Da kümmere ich mich nicht mehr drum, da haben wir verschiedene Teams und Baustellen, wo Lösungen entwickelt werden.
Da müssen wir nichts befehlen oder vorgeben. Nur die Richtung: Wir wollen nachhaltiger arbeiten. Den Rest machen Menschen zusammen im Team.
Timo: Es gibt auch Aktionen, die einfach so passieren, ohne dass sie angestoßen werden, wie Yoga oder klettern gehen.
Robert: Vielleicht will sich ein Projektteam mal zurückziehen, die fahren dann weg. Wir haben eine Niederlassung in München. Einige Kollegen kennen den Standort und die Kollegen dort noch nicht gut. Dann fahren die da hin und gucken sich München an.
Das kann sehr arbeitsorientiert sein, muss es aber nicht.
Timo: Was wichtig ist, es ist keine soziale Verpflichtung. Man muss nicht mitmachen, sonst verpasst man was. Oder noch schlimmer: Privater Stress, weil man anwesend sein muss. Der Tag ist tatsächlich selbst-bestimmt.